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The Everest Journal

von Nassiem Al-Sheikh Oktober 24, 2023 4 Minuten Lesezeit

Armbanduhren gelten seit langer Zeit als Symbol für Zweckmäßigkeit und Eleganz zugleich. Von den ersten Zeitmessern bis hin zu modernen Chronometern dienen Uhren als funktionale Accessoires, die den eigenen Stil unterstreichen und gleichzeitig für Pünktlichkeit sorgen.

Manche Hersteller gehen mit ihren Armbanduhren bekanntlich einige Schritte weiter als die reine Zeitmessung. Dabei gibt es unzählige Methoden eine Uhr aufzuwerten, beispielsweise durch die Verwendung von Edelmetallen oder durch der Implementierung von luxuriösen und aufwändigen Komplikationen.  

Eine weitere ist das Besetzen der Uhr mit dem härtesten Material der Welt und genau um diese geht es heute! Diese Uhren verbinden die Kunst der Uhrmacherei mit dem Glanz kostbarer Edelsteine und schaffen so Zeitmesser, die nicht nur wertbeständig sind, sondern die Grenzen des Möglichen ausreizen.

  

Die Kunst der Herstellung diamantbesetzter Armbanduhren

Die Herstellung einer diamantbesetzten Armbanduhr ist ein akribischer Prozess, der mit dem Design beginnt. Luxusuhrenhersteller stehen vor einer grundlegenden Entscheidung, wenn sie sich auf diese Reise begeben. Sie müssen sich entscheiden, ob sie eine bestehende Uhr mit Diamanten ausstatten oder ein völlig neues Design von Grund auf entwerfen. 

Bild: jacobandco.com

Obwohl beide Ansätze ihre Vorzüge haben, ist es für Marken üblicher, bestehende Uhren mit Diamanten aufzuwerten. Das Ergebnis dieser Entscheidung sind aufgewertete Versionen bereits bekannter Zeitmesser, die ein breiteres Publikum von Uhrensammlern ansprechen. Vor allem hochpreisige Hersteller entscheiden sich jedoch oft dafür, exklusive diamantbesetzte Designs von Grund auf zu entwerfen. Beispiel hierfür ist die beeindruckende Billionaire Watch von Jacob&Co, eine Tourbillion mit einem Diamantbesatz von rund 129 Karat. Aber das ist noch nicht alles. Diese Uhr hebt sich dadurch hervor, dass das 18-karätige Weißgold, welches die edlen Steine behaust, kaum sichtbar ist. 

Sind alle Diamanten echt?

Bild: jewellerybusiness.com

Die kurze Antwort lautet nein. Natürliche Diamanten entstehen, wenn Kohlenstoff unter enormen Druck und hohen Temperaturen in der Erdkruste kristallisiert. Dieser Prozess lässt sich jedoch seit den 1950ern in Laboren reproduzieren, es entstehen synthetische Diamanten, welche dieselben Eigenschaften wie natürliche Diamanten besitzen. Da dieser Prozess mit hohen Kosten verbunden ist, sind synthetische Diamanten keine billige Alternative zu natürlichen, weisen aber dennoch einen erheblichen Preisunterschied auf. 

Aftermarket Diamantbesetzung 

Das Hinzufügen von Diamanten zu einem bestehenden Modell ist ein komplizierter Prozess. Die Designer müssen Entscheidungen über die Platzierung, Form und Größe der Diamanten sowie über die Anordnung der Fassungen treffen, um ein nahtloses Erscheinungsbild zu erzielen. Besonders herausfordernd ist es, Steine zu finden, die farblich perfekt zueinander passen. 

Eine kleine Fehleinschätzung während dieses Prozesses kann verheerende Folgen haben. Die Struktur des Gehäuses, der Lünette oder der Krone kann beschädigt werden, wodurch Feuchtigkeit oder Staub in die Uhr eindringen kann. Diese strukturellen Schäden sind ein häufiges Problem für Privatpersonen, die versuchen, ihre vorhandenen Uhren mit Diamanten nachzurüsten, da die meisten Uhren ursprünglich nicht für die Aufnahme von Edelsteinen ausgelegt sind. 

Dennoch bietet dies die Möglichkeit, der eigenen Kreativität freien Lauf zu lassen. Dabei entstehen Uhren, die es so nirgends auf der Welt gibt. Manchmal ist das auch besser so...

Bild: tgcjewelers.com


Der Versuch, Diamanten nachträglich in eine bestehende Uhr einzubauen, führt in den meisten Fällen dazu, dass sich der Wiederverkaufswert der Uhr verringert. Sammler präferieren meistens sogenannte Factory-Set Uhren. Damit sind Diamantuhren gemeint, bei denen der Besatz nicht nachträglich vorgenommen wurde. 

Worauf ist beim Kauf einer Diamantuhr zu achten?

Klar ist: Die Uhr muss Ihnen persönlich gefallen und ansprechend sein! Aber welche Arten von Diamanten gibt es und woran wird der Preis festgelegt?

Ein entscheidender Aspekt bei der Herstellung von diamantbesetzten Armbanduhren ist die Auswahl der Diamanten selbst. Aber was genau sollte ich über die verwendeten Steine wissen? 

In der Welt der Diamanten zählen grundsätzlich vier Aspekte: Farbe, Schliff, Reinheit und Karatgewicht. Anhand dieser wird der Preis eines Diamanten ermittelt. Man misst das Gewicht der Edelsteine mit der Einheit Karat. Dabei entspricht ein Karat 0,0002 Kilogramm bzw. ist ein Kilogramm 5000 Karat. 

Bei Diamantuhren geht es in erster Linie darum, die Diamanten nahtlos in das Design zu integrieren. Die Designer wählen nicht einfach nur die größtmöglichen Diamanten aus, sondern entscheiden sich für Diamanten, die die perfekte Größe und Form haben, um sich den Kurven und Winkeln der Uhr anzupassen. Viele Diamantuhren haben zwar ein hohes Gesamtkaratgewicht und sind mit einer Kombination aus kleinen Diamanten besetzt.

Die Uhrmacher wählen Diamanten aus, die dem Kundenwunsch entsprechen und beeinflussen dadurch die Kosten der Diamantbesetzung. Darüber hinaus muss die Farbe aller in Luxusuhren verwendeten Diamanten aufeinander abgestimmt sein, um ein nahtloses Erscheinungsbild zu erzielen. 

Bild: audemarspiguet.com 

Die Diamantform bezieht sich auf den spezifischen Schliff des Diamanten. Bei Luxusuhren sind der runde Brillantschliff und der Baguetteschliff die am häufigsten verwendeten Formen. Diese Formen fügen sich harmonisch in die Kurven und Winkel des Designs einer Uhr ein. 

Nach der Fertigstellung des Uhrendesigns müssen die Designer entweder Diamanten beschaffen, die zu diesen Proportionen passen, oder sie müssen die Diamanten so zuschneiden lassen, dass sie zu dem komplizierten Design passen.

Der letzte Schritt bei der Herstellung einer diamantenbesetzten Uhr ist das Einsetzen der Diamanten. Dieser Vorgang erfordert ein außerordentlich hohes Maß an Geschicklichkeit, da die verwendeten Diamanten in der Regel klein sind und die Designer sich oft für unsichtbare Steinfassungen entscheiden, um ein nahtloses Aussehen zu erzielen. Viele diamantenbesetzte Uhren verfügen über individuelle oder komplexe Kanalfassungen, die ihre Komplexität noch verstärken.  

Titelbild: marcgebauer.com

Nassiem Al-Sheikh
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